Schlosskirche

Die Schloss- oder Hofkirche St. Phillipus wurde im Auftrag des ersten Grafen von Hohenlohe-Bartenstein, Phillip Karl, erbaut und 1716 geweiht. Mit der Vollendung des mächtigen Kirchturmes war 1728 der Kirchenbau abgeschlossen. Als Sinnbild der katholischen Konfession repräsentiert das Gotteshaus seither den katholischen Glauben inmitten eines protestantischen Umfelds. Die Außenansicht der Kirche hebt sich durch Rundbogenfenster mit Lisenengliederung von der Fassade des Schlosses ab. Die harmonische Saalkirche wirkt nach 300 Jahren als stilles barockes Gesamtkunstwerk.
Den Hochaltar und die gewaltige Fürstenloge mit Orgelprospekt fertigte Schreinermeister Matthias Deichelmann an. In seinen Einbauten wiederholen sich architektonische Stilelemente wie Kreissegmente, Säulen und Schnitzwerke in Nussbaumholz und verstärken so den Eindruck von stilistischer Einheit. Meisterlich band er Haupt-, Seitenaltäre, Beichtstühle und Kanzel in sein Gesamtwerk ein. Der Würzburger Orgelbauer Karl Hiltenbrand konstruierte die Orgel mit zehn Registern. Sie wird heute noch bespielt. Die Inschrift der Orgel „Sophia me fecit“ weist auf die Stifterin Fürstin Sophia hin. Aufmerksame Betrachter erkennen an den Orgelpfeifen aufgemalte Gesichter. Pilaster mit korinthischem Kapitell, mit Bandelwerk verbunden, strecken die Höhe des Kirchenraumes. Die großzügige Deckenmalerei schuf der italienische Freskenmaler Maria Lazaro Sanguinetti. Die zwei riesigen Gemälde stellen die Heilige Dreieinigkeit dar. Maria, Propheten und weitere Bibelgestalten bilden einen sogenannten „Heiligenhimmel“. Türkenarme als Wandleuchter erinnern an die erfolgreich beendeten Türkenkriege der damaligen Zeit. Schlichte Kreuzwegstationen schmücken die Wände. Die Holzstatuen gehen wohl auf den Hofbildhauer Phillip Hochstein zurück. Originale Kirchenbänke mit geschnitzten Rocaillen runden den harmonischen Gesamteindruck ab. Seit der Fertigstellung wurde an der barocken Kirche nichts mehr verändert.

Die Schlosskirche ist nur während der Gottesdienstzeiten oder im Rahmen von Führungen zu betreten.
Weitere Infos hier und unter www.schloss-bartenstein.de

Text: Ergänzter Ausschnitt aus „Bartenstein wie es früher war – von Handwerkern, Hofräten und Lakaien“,
Anne + Claus Reimann, 2009