Stadttore

Bartenstein hatte ursprünglich drei Stadttore, das Rote Tor zum Klopfhof, das Stettener Tor an der Straße nach Niederstetten (beim alten Krankenhaus) und das Rothenburger Tor an der Schlossstraße nach Rothenburg. Alle Stadttore wurden 1767 erbaut und hatten keine Abwehrfunktion, sondern sind repräsentativer Teil der barocken Residenz. Das Tor zum Klopfhof war das prächtigste Tor und wurde am Ende des 2. Weltkrieges zerstört. Das Stettener Tor heißt heute Gütbachtor, das Rothenburger Tor wurde in Riedbachtor umbenannt. Nach der Fertigstellung des Riedbachtores pflasterte Constantin Nubert mit seinem Sohn die Schlossstraße stadtauswärts. Damit war der Ausbau der Stadtanlage beendet.
Der Figurenschmuck an seiner Ostseite zeigt die Büste des Erbauers der Stadtanlage Fürst Ludwig Leopold zu Hohenlohe-Bartenstein, eine Groteske und einen Neidkopf. Früher war es mit einem Turm versehen, der wegen Baufälligkeit abgerissen wurde. Die Glocke auf dem Dach ist neuerem Datums.
Anfang des 19. Jahrhunderts gehörte das Tor kurzzeitig dem Kutscher Andreas Fiedler. Über dem Bogen befand sich bis Mitte des 20. Jahrhunderts die Amtsdienerwohnung mit Arrestzelle. Einem Insassen gelang erfolgreich der Ausbruch durch das Fachwerk in die Gaststätte zum grünen Baum und von dort ins Freie. Um die Arrestanten zu ärgern, warfen früher Kinder Steine an die Fenster. Ende des Jahres 2003 blieb ein zu hoher Lastwagen im Bogen des Riedbachtores stecken und beschädigte dabei besonders die Westfassade sehr. Das historische Gebäude war einsturzgefährdet und wurde bis Mitte 2004 wiederaufgebaut, wobei die Westfassade und der Bogen neu angelegt wurden.

Text: Ergänzter Ausschnitt aus „Bartenstein wie es früher war – von Handwerkern, Hofräten und Lakaien“,
Anne + Claus Reimann, 2009