Die neue Feuerwehrabteilung Schrozberg-West stellt ein neues Löschfahrzeug in Dienst und feiert drei Tage lang im neuen Feuerwehrhaus am Bartensteiner Ortsrand
Der Schrozberger Kommandant Marc Möbus bringt es mit „Aus drei mach eins.“ in der Feierstunde auf den Punkt. Aus den drei bisher selbstständigen Feuerwehrabteilungen Bartenstein, Ettenhausen und Riedbach ist die neue Einsatzabteilung Schrozberg-West entstanden. Im weitläufigen Stadtgebiet bestehen außerdem die Abteilungen Leuzendorf, Schmalfelden, Schrozberg und Spielbach. Bis es zur offiziellen Gründung der neuen Abteilung durch die Anpassung der Feuerwehrsatzung im vergangenen Jahr kam, waren einige Schritte nötig, die bereits mit der Verabschiedung des wegweisenden Feuerwehrbedarfsplans durch den Gemeinderat im Jahr 2018 begannen. Darin wurden Maßnahmen beschrieben, die mit insgesamt 4,4 Millionen Euro prognostiziert waren, wie Bürgermeistern Jacqueline Förderer erläutert. 1,15 Millionen wurden nun in Bartenstein in das neue Feuerwehrhaus investiert. Insgesamt 620 000 Euro davon erhielt die Stadt aus der Fachförderung und dem Ausgleichsstock. „Der Bau“, so Förderer, „war dringend erforderlich und ist jetzt eine ausgezeichnete Lösung für den Bevölkerungsschutz.“ Neben zahlreichen Fachplanern waren 23 Firmen an dem Bauprojekt beteiligt, in dem nicht nur Platz für die Spinde von rund 50 Feuerwehrleuten und zwei Fahrzeuge ist, sondern auch für einen Schulungsraum, eine Werkstatt und die Funkzentrale. Durch die Einspeisung aus einem Stromaggregat kann das Feuerwehrhaus auch bei Stromausfall genutzt werden. Außerdem wurde vor dem Gebäude ein unterirdischer Löschwasserbehälter gebaut. Parallel zum Neubau wurde die Anschaffung eines Löschgruppenfahrzeugs (LF 10) von der Verwaltung und der Feuerwehr in Angriff genommen. Kommandant Möbus macht deutlich, dass durch die Hinweise zur Leistungsfähigkeit einer Feuerwehr ein Fahrzeug mit einem Wassertank dringend notwendig gewesen sei. Und so steht nun ein modernes Löschfahrzeug mit Normbeladung – in dem neun Feuerwehrleute ausrücken können – als Ersatz für ein Tragkraftspritzenfahrzeug und einen -anhänger auf dem Hof. Vier Atemschutzgeräte, die bereits während der Fahrt zur Einsatzstelle angelegt werden können, ein Lichtmast, ein Stromerzeuger, eine eingebaute und eine tragbare Pumpe sowie 2 000 Liter Löschwasser bilden ab sofort die Grundlage für effektive Hilfe im westlichen Stadtgebiet. 409 000 Euro betragen die Kosten für das Fahrzeug mit Allradantrieb. 92 000 Euro erhielt die Stadt aus dem Fachfördertopf. Die anwesenden Gemeinde- und Ortschaftsräte konnten sich vor Ort von den getätigten Investitionen überzeugen.
Dass mit dem Fahrzeug ganz neue Aufgaben auf die 45 Aktiven seiner Abteilung zukommen, ist sich Abteilungskommandant Werner Jakob bewusst. Unzählige Stunden haben sie bereits mit den neuen Gerätschaften geübt, seit das Fahrzeug Anfang Februar 2023 beim Hersteller abgeholt werden konnte. „Es war eine gehörige Umstellung von einem Tragkraftspritzenfahrzeug auf das große Löschfahrzeug“, gibt er zu. Doch nicht nur die Technik, auch die Abläufe und die Einsatztaktik seinen nun ganz anders. Dass die Zusammenlegung der drei Abteilungen – trotz der eigenen Kultur und Tradition einer jeden – ohne Querelen geklappt hat, schreibt Jakob den gemeinsamen Übungen und Alarmierungen in den vergangenen Jahren zu. „Der Einzug in das Feuerwehrhaus war ein besonderer Moment und hat uns auch etwas stolz gemacht“, so der Abteilungskommandant, der das Gebäude als „ein gelungenes Projekt“ bezeichnet. Er wisse jedoch auch, dass weder das Haus noch die Ausstattung etwas nützen, wenn die Menschen fehlen, die sich einbringen. Hierzu bemerkt er, dass bei den Frauen noch Potenzial vorhanden sei. Derzeit werden die Spinde nur von Männern belegt. Das Gebäude wurde in Holzständerbauweise erstellt und passe damit nicht nur gut in die aktuelle Zeit, sondern sich auch optimal der Umgebung an, resümiert Linda Schenkel vom Büro Grups Architekten, das mit der Planung und Umsetzung des Neubaus beauftragt war.
Alfred Fetzer vom Kreisfeuerwehrverband ermutigte die Schrozberger Feuerwehr, dass die künftige Zusammenarbeit der Schritt in die richtige Richtung sei, um bei Einsätzen effektiv helfen zu können. Da diese Zusammenarbeit nicht an der Stadtgrenze aufhört, waren nicht nur Vertreter der Nachbarfeuerwehren aus dem Haller Landkreis nach Bartenstein gekommen, sondern auch die Kommandanten aus Mulfingen (Hohenlohekreis) und Niederstetten (Main-Tauber-Kreis).
Thomas Baumann
Zwei Fahrzeuge werden künftig im zentralen Feuerwehrhaus in Bartenstein stehen: Das Bartensteiner Tragkraftspritzenfahrzeug (links) aus dem Jahr 2000 und das neue Löschgruppenfahrzeug 10. Über die moderne Technik und den gelungenen Zusammenschluss freuen sich Kommandant Marc Möbus (v.l.), die beiden stellvertretenden Abteilungskommandanten Philipp Zimmermann und Frank Dräger sowie Abteilungskommandant Werner Jakob und Bürgermeisterin Jacqueline Förderer.
Maximilian zu Hohenlohe-Bartenstein (Mitte) überreicht dem Abteilungskommandanten Werner Jakob den von ihm gestifteten heiligen St. Florian. Der Schutzpatron möge immer seine schützende Hand über die Feuerwehrleute halten, wünscht sich nicht nur der Fürst sondern auch Bürgermeisterin Jacqueline Förderer.
Den Kuchen mit dem Bild des neuen Einsatzfahrzeugs hat Bürgermeisterin Jacqueline Förderer zur Fahrzeugübergabe mitgebracht. Zusammen mit Hauptamtsleiter Helmut Hüttner, bei der Stadt zuständig für die Belange der Feuerwehr, übergibt sie ihn Abteilungskommandant Werner Jakob und der Mannschaft.
Am Sonntagmorgen weiht Pfarrer Mayer aus Ettenhausen Gebäude und Fahrzeug in einem ökumenischen Gottesdienst feierlich ein. Anschließend ging es zu Weißwurstfrühstück und Mittagstisch über.
Am Sonntag war das Feuerwehrfest sehr gut besucht. Zahlreiche Interessierte schauten sich Gebäude und Fahrzeuge an und ließen sich diese erklären. Die Kinder konnten am Spritzenhäusle der Jugendfeuerwehr dem heißen Wetter trotzen.